LXC vs. KVM vs. VirtualBox

vorhergehende Artikel in: Linux Virtualisierung
02.05.2015

Ich vergleiche hier mal die drei Virtualisierer LXC, KVM und VirtualBox - nach von mir aufgestellten Kriterien, die der eine oder andere wahrscheinlich nicht nachvollziehen kann...

Tut, was es soll

Die Überschrift sagt schon alles: alle drei Virtualisierungslösungen machen, was ich von ihnen erwarte.

Migrationsfähigkeit

Das habe ich überprüft: Alle drei Virtualisierungslösungen lassen sich migrieren - sprich nach einem Backup wieder problemlos rekonstruieren oder auf einem anderen Host in Betrieb nehmen, wenn der ursprüngliche nicht mehr zur Verfügung steht.

Wenn ich Schulnoten vergeben sollte, dann bekommt VirtualBox hier eine 1 weil es das Format OVA unterstützt, das explizit dafür da ist, virtuelle Maschinen zwischen unterschiedlichen Virtualisierungslösungen austauschen zu können.

KVM bekommt hier eine 2, weil es reicht, die virtuelle Festplatte (eine Datei) zu kopieren und auf dem Zielsystem einzubinden. Es unterstützt (meines Wissens nach) OVA nicht, daher der kleine Abstrich.

LXC bekommt hier die Schulnote 3, weil man das Verzeichnis, als das der Container im Dateisystem organisiert ist, am besten mittels tar verpackt, bevor man den Umzug vollzieht - also ein Arbeitsschritt mehr.

Man merkt: die von mir angeführten Gründe der Abweichung von Schulnote 1 sind Luxusprobleme - man könnte auch sagen Meckern auf hohem Niveau.

Zu bemerken ist noch, dass bei der Migration von LXC-Containern die Erfolgsaussichten umso höher sind, je ähnlicher sich die beiden Hostsysteme sind - ich habe es zwar auch geschafft, einen Container von einem 12.04-Ubuntu-Host auf einen 14.04-Ubuntu-Host umzuziehen, aber bereits hier waren umfangreiche Anpassungen an der Config vorzunehmen...

Live-Migration

Die Live-Migration von Virtuellen Maschinen, die von VirtualBox verwaltet werden, funktioniert - wie bereits hier beschrieben wurde.

Mit KVM habe ich bisher noch keine Experimente in dieser Richtung unternommen.

Der Live-Migrations-Support in LXC ist zur Zeit ein Gebiet ständiger Weiterentwicklung - ich werde dazu wahrscheinlich demnächst einen eigenen Artikel bringen

Ease-of-use

Hier befinden sich KVM und VirtualBox auf Augenhöhe - mit leichten Vorteilen für KVM: Für beide existiert ein graphisches Werkzeug zum Verwalten und Konfigurieren der virtuellen Maschinen. KVM unterstützt dabei sogar die Verwaltung virtueller Maschinen auf entfernten Rechnern.

LXC hat - nach meinem aktuellen Kenntnisstand nichts vergleichbares - allerdings ist das aus meiner Sicht auch komplex, da die Konfigurationen nicht monolithisch vorliegen, sondern hierarchisch über include-Dirkektiven aufeinander aufbauen können.

Fazit

LXC hat meiner Ansicht nach ebenso wie KVM und VirtualBox einen Stand erreicht, bei dem man für die Entscheidung, welche Lösung zum Einsatz kommen soll, nur noch von fachlichen Gesichtspunkten getrieben wird - technisch lassen alle drei Kandidaten nichts zu wünschen übrig

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Manche nennen es Blog, manche Web-Seite - ich schreibe hier hin und wieder über meine Erlebnisse, Rückschläge und Erleuchtungen bei meinen Hobbies.

Wer daran teilhaben und eventuell sogar davon profitieren möchte, muß damit leben, daß ich hin und wieder kleine Ausflüge in Bereiche mache, die nichts mit IT, Administration oder Softwareentwicklung zu tun haben.

Ich wünsche allen Lesern viel Spaß und hin und wieder einen kleinen AHA!-Effekt...

PS: Meine öffentlichen GitHub-Repositories findet man hier - meine öffentlichen GitLab-Repositories finden sich dagegen hier.