Aus FontChooser gelernt

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15.12.2018

Java selbst bietet keine Gui-Komponente zur Auswahl einer Schriftart an. Daher hatte ich vor einigen Jahren - wie so viele andere auch - eine eigene Komponente dafür erstellt. Ich wollte sie etwas aktualisieren und aufpeppen und lernte dabei eine interessante Lektion...

Bisher sah meine Komponente so aus:

Screenshot FontChooser alt

Eher langweilig und auch nicht das Layout, das man standardmäßig erwarten würde. Daher wurde die Komponente neu strukturiert und bei der Gelegenheit auch gleich internationalisiert - danach sah sie dann so aus:

Screenshot FontChooser neuer

Aus meiner Sicht bereits eine klare Verbesserung.

Allerdings hatte ich an dieser Stelle einen schweren anfall von Featuritis - ich wollte, dass man bereits in der Liste mit Schriftnamen einen ersten Eindruck von der visuellen Erscheinung der jeweiligen Schriftart erhalten kann, wie das heutzutage viele andere Anwendungen auch bieten. Bei Googles Bildersuche findet man dazu zum Beispiel folgende Illustration dazu:

Screenshot Angestrebtes Feature

Als ich einen entsprechenden Renderer dafür entwarf stellte ich fest, dass das Öffnen des Dialogs ewig dauerte. Die Ursache dafür war, dass für alle Zeilen der Liste der Renderer instantiiert wurde, was eine gewisse Zeit in Anspruch nahm, da dafür ja jetzt jedesmal eine neue Schrift geladen und aufbereitet werden musste. Ich hatte natürlich angenommen, dass das nur für die Zeilen geschehen würde, die im sichtbaren Ausschnitt lagen.

Daher machte ich mich nun daran, den Renderer so umzuschreiben, dass er nur dann eine Schriftart laden würde, wenn er für eine der im sichtbaren Bereich liegenden Zeilen der Liste aufgerufen werden würde. Dabei lernte ich Interessantes: Ich wollte den Check erledigen, indem ich nachsah, ob der Punkt (indexToLocation) der darzustellenden Zeile im sichtbaren Rechteck lag. Ergebnis dieser Idee war eine StackOverflowException, da zur Berechnung der Location der Renderer benutzt wird. Letztlich scheiterten alle Versuche, die Information zu erlangen, aus genau diesem Grund - ich musste tatsächlich diese Informationen von Hand errechnen - aus der festen Zeilenhöhe (die ich auch schon vor den StackOverflow-Versuchen festgelegt hatte) und dem sichtbaren Rechteck errechnete ich die erste und letzte sichtbare Zeile und setzte den Font nur dann am Renderer, wenn der aktuelle Index zwischen diesen beiden errechneten werten lag. Dadurch war der Dialog jetzt nicht nur so schnell, wie ich es erwarten würde, sondern er sah auch so aus, wie ich es mir gewünscht hatte:

Screenshot FontChooser neu

Daraus ergab sich für mich eine wichtige Information zum Thema Renderer, die ich so formuliert bisher noch nirgends gefunden habe: zeitkritische Operationen gehören nicht in die getXXXRenderer-Methoden hinein (da die für jedes Item in der Komponente aufgerufen wird - unabhängig von ihrer Sichtbarkeit), sondern in die paint-Methode - die wird nämlich tatsächlich nur aufgerufen, wenn der Renderer für ein Item im sichtbaren Ausschnitt der Komponente verantwortlich ist.

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