LLVM (bzw. Clang) und GCC gleichen sich dahingehend, dass man optimierten Code vergleichen sollte, da sich aus unoptimiertem bezüglich des untersuchten Themas keine Aussagen ableiten lassen. Sie unterscheiden sich allerdings im Ergebnis: Während bei GCC noch die "normale" Variante in Maschinencode transformiert wurde, der kürzer war als der der branchless Variante ist dieser Unterschied bei Clang nicht mehr gegeben: für beide Varianten wird exakt der gleiche Code erzeugt:

max:                                    # @max
        .cfi_startproc
# %bb.0:
        cmpl    %esi, %edi
        cmovgel %edi, %esi
        movl    %esi, %eax
        retq

max1: # @max1 .cfi_startproc # %bb.0: cmpl %esi, %edi cmovgel %edi, %esi movl %esi, %eax retq

Mit diesem Ergebnis war ich natürlich sehr gespannt auf das für das nicht-triviale Beispiel - hier zunächst die "normale Variante":

toUpper:                                # @toUpper
        .cfi_startproc
# %bb.0:
        movb    (%rdi), %al
        testb   %al, %al
        je      .LBB2_5
# %bb.1:
        addq    $1, %rdi
        .p2align        4, 0x90
.LBB2_2:                                # =>This Inner Loop Header: Depth=1
        movl    %eax, %ecx
        addb    $-97, %cl
        cmpb    $25, %cl
        ja      .LBB2_4
# %bb.3:                                #   in Loop: Header=BB2_2 Depth=1
        addb    $-32, %al
        movb    %al, -1(%rdi)
.LBB2_4:                                #   in Loop: Header=BB2_2 Depth=1
        movzbl  (%rdi), %eax
        addq    $1, %rdi
        testb   %al, %al
        jne     .LBB2_2
.LBB2_5:
        retq

Und zum Vergleich die branchless-Variante:

toUpper1:                               # @toUpper1
        .cfi_startproc
# %bb.0:
        movb    (%rdi), %al
        testb   %al, %al
        je      .LBB3_3
# %bb.1:
        addq    $1, %rdi
        .p2align        4, 0x90
.LBB3_2:                                # =>This Inner Loop Header: Depth=1
        movl    %eax, %ecx
        addb    $-97, %cl
        cmpb    $26, %cl
        setb    %cl
        shlb    $5, %cl
        subb    %cl, %al
        movb    %al, -1(%rdi)
        movzbl  (%rdi), %eax
        addq    $1, %rdi
        testb   %al, %al
        jne     .LBB3_2
.LBB3_3:
        retq

Hier erkennt man deutliche Unterschiede - wie bei GCC ist es so, dass der Code der branchless-Variante nicht nur weniger bedingte Sprünge enthält, sondern auch an sich kompakter ist, was auch hier auf deutliche Performance-Vorteile der branchless-Variante schließen lässt. Interessant ist der Fakt, dass der durch Clang erzeugte Code von der Anzahl der Maschinenbefehle her etwas länger als der von GCC erzeugte ist.

Alle Artikel rss Wochenübersicht Monatsübersicht Github Repositories Gitlab Repositories Mastodon Über mich home xmpp


Vor 5 Jahren hier im Blog

  • Fährnisse des Buildprozesses unter Windows

    17.07.2019

    Nachdem ich begonnen hatte, mich mit der Beschleunigung der Berechnung des Mandelbrot-Fraktals unter Zuhilfenahme der Shadereinheiten in Graphikkarten zu beschäftigen und erste Erfolge feiern konnte, wollte ich das mal auf einer richtigen Graphikkarte ausprobieren...

    Weiterlesen...

Neueste Artikel

  • Datenvalidierung UTF8 mit BiDi-Steuerzeichen (TrojanSource 2.0)

    Ich bin heute nochmal inspiriert worden, weiter über die Trojan Source Vulnerability nachzudenken. Meiner Meinung nach bestehen hier noch Probleme - speziell bei Nutzereingaben oder Daten, die über externe Schnittstellen ampfangen werden.

    Weiterlesen...
  • OpenStreetMap Navi als Docker-Container

    Ich habe die auf OpenStreetMap basierende OpenSource Navigationslösung Graphhopper in einen Docker-Container gepackt und als neuestes Mitglied in meinem Docker-Zoo willkommen geheißen.

    Weiterlesen...
  • SQL-Aggregatfunktionen in SQLite als BeanShell-Scripts

    Ich habe neulich über eine Möglichkeit berichtet, SQLite mittels der sQLshell und Beanshell-Skripten um SQL-Funktionen zu erweitern. In diesem Artikel versprach ich auch, über eine solche Möglichkeit für Aggregatfunktionen zu berichten.

    Weiterlesen...

Manche nennen es Blog, manche Web-Seite - ich schreibe hier hin und wieder über meine Erlebnisse, Rückschläge und Erleuchtungen bei meinen Hobbies.

Wer daran teilhaben und eventuell sogar davon profitieren möchte, muß damit leben, daß ich hin und wieder kleine Ausflüge in Bereiche mache, die nichts mit IT, Administration oder Softwareentwicklung zu tun haben.

Ich wünsche allen Lesern viel Spaß und hin und wieder einen kleinen AHA!-Effekt...

PS: Meine öffentlichen GitHub-Repositories findet man hier - meine öffentlichen GitLab-Repositories finden sich dagegen hier.