In meinem letzten Artikel zur Auswertung globaler Zertifikatslog war unter anderem ein Screenshot zu sehen, der die Systembelastung des für die Durchführung der Tests benutzten Raspberry Pi darstellte.
Diese Ergebnisse brachten mich dazu, diese Analysen nicht ständig laufen zu lassen - denn abgesehen vom gestiegenen Energiebedarf lag die Temperatur meines passiv gekühlten Pi dabei auch gerne mal über 70 Grad Celsius. Das ist eine Temperatur, die ich einem Gerät nicht gestatte, wenn ich nicht im Haus oder zumindest auf dem Grundstück bin.
Dazu kommt noch, dass dieser spezielle Anwendungsfall - was die Last angeht - schwer abzuschätzen ist: Da die Anzahl der im Strom auftretenden Zertifikate sehr stark schwankt kann es sein, dass diese 70 Grad Celsius noch nicht das Maximum darstellen.
Daher hatte ich schon längere Zeit vor, dem Mysterium der hohen Auslastung nachzugehen und idealerwese Mittel und Wege zu finden, sie abzustellen. Dazu nahm ich mir nunmehr die Zeit. Zunächst wollte ich feststellen, was genau eigentlich für diese extrem hohe Last sorgt.
Die Anwendung arbeitet derzeit so, dass die Daten im Strom empfangen und aufbereitet werden, danach werden die einzelnen Datensätze analysiert, aufbereitet und nachdem das Ranking berechnet wurde an InfluxDB weitergeleitet. All das geschieht in dem aktuell von mir dazu bnutzten Python-Progrämmchen in einem Callback. Aktuell führt das dazu, dass auf dem Pi in top eine Prozessorlast von 100% für python3 gelistet wird. Daher schaltete ich den Callback komplett aus - das führte zu einem Wert von 98% in top.
Völlig überraschend für mich war also keineswegs mein Code zur Auswertung und Speicherung schuld - sondern de Code, der den Stream entgegennahm und aufbereitete, um dann die einzelnen Daten anden Callback zu geben.
An diesem Punkt experimentierte ich weiter - schließlich ist Python nicht die einzige Möglichkeit der Anbindung zur Konsumierung des Zertifikats-Stroms: andere Möglichkeiten sind Java, Go und Javascript. Ich testete Go und Java, weil - sind wir doch mal ehrlich: Javascriopt? ewww!.
Diese Tests fanden nicht mehr auf dem Pi statt, da das Installieren neuer Anwendungen dort ganz schön zur Geduldsprobe verkommen kann. Statt dessen führte ich den Test mit dem abgespeckten Python Programm ohne Callback nochmals auf einem PC (Ubuntu Linux 18.04) durch und stellte das Ergebnis entsprechenden Implementierungen in Go und Java gegenüber. Das Ergebnis sieht man in der untenstehenden Tabelle:
Programmiersprache | Auslastung laut top |
---|---|
Python | >20 |
Java | <10 |
Go | >5 |
Damit hatte ich deutliche Hinweise, auch wenn die Messungen ungenau und mit großer Unsicherheit beaufschlagt waren, ließ sich für mich ein klarer Trend ablesen, der es rechtfertigte, nun doch Go auf dem Raspi zu installieren und zu sehen, wie sich das Testprogramm dort schlagen würde.
Leider wurde meine Hoffnung nicht erfüllt - auf dem Pi listete top das Go-Programm immer noch mit ungefähr 40% Last (stark schwankend), so dass aus meiner Sicht (vor allem, da sämtliche Auswertung noch fehlte und ich ein völliger Go-Neuling bin) die Umstellung des Programms zur ständigen Überwachung des CertStream nicht lohnte. Interessant war in diesem Zusammenhang noch, dass
vcgencmd measure_clock arm
nur sehr selten das mögliche Maximum der Taktfrequenz anzeigte: meistens dümpelte diese bei 600MHz herum. Das erklärt eventuell auch die Tatsache, dass ein inzwischen über 12 Jahre alter Centrino-Laptop bei der Ausführung des Go-Programms lediglich eine Auslastung von 15% in top erreichte.
Das reichte trotzdem aus, zu versuchen ob dieser alte Laptop vielleicht das Mittel der Wahl sein könnte, den CertStream kontinuierlich zu überwachen. Ich benutzte für diesen Test das bereits vorhandene Python-Programm und musste leider erkennen, dass auch das keine Option ist - bei Benutzung von Pythen steigt die Auslastung lat top auf zwischen 60 und 70% an und der Lüfter ist kontinuierlich hörbar. Ein solcher Stress ist für über 12 Jahre alte Teile höchstwahrscheinlich nicht gut, daher brach ich den Test nach einem halben Tag wieder ab.
01.09.2019
Nachdem bei mir im "Home-Lab" Grafana kombiniert mit Influxdb prächtig funktioniert, habe ich mir über das Thema Alarmierung Gedanken gemacht...
CI/CD mit shellcheck
13.10.2019
Ich habe mich entschlossen, in meinen diversen Shell-Projekten shellcheck als Mittel zur Qualitätssicherung einzusetzen.
Weiterlesen...Android Basteln C und C++ Chaos Datenbanken Docker dWb+ ESP Wifi Garten Geo Git(lab|hub) Go GUI Gui Hardware Java Jupyter Komponenten Links Linux Markdown Markup Music Numerik PKI-X.509-CA Python QBrowser Rants Raspi Revisited Security Software-Test sQLshell TeleGrafana Verschiedenes Video Virtualisierung Windows Upcoming...
In meinem $dayjob kam neulich die Frage auf, ob es möglich wäre, die aktuelle Softwareinstallation eines Linux-Systems als Software Bill of Materials (SBOM) zu exportieren.
Weiterlesen...Ich habe - motiviert durch meine Experimente zur Visualisierung von Paketabhängigkeiten in Linux-Installationen als interaktive Graphen - versucht, relationale Datenmodelle in ähnlicher Form zu visualisieren und dazu zwei Plugins für die sQLshell geschrieben.
Weiterlesen...Die Royal Institution hat in ihren Schätzen gegraben und die Christmas Lectures von Carl Sagan auf Youtube nochmals veröffentlicht. Meiner Ansicht nach unbedingt lohnenswert für alle, die Englisch verstehen!
Weiterlesen...Manche nennen es Blog, manche Web-Seite - ich schreibe hier hin und wieder über meine Erlebnisse, Rückschläge und Erleuchtungen bei meinen Hobbies.
Wer daran teilhaben und eventuell sogar davon profitieren möchte, muß damit leben, daß ich hin und wieder kleine Ausflüge in Bereiche mache, die nichts mit IT, Administration oder Softwareentwicklung zu tun haben.
Ich wünsche allen Lesern viel Spaß und hin und wieder einen kleinen AHA!-Effekt...
PS: Meine öffentlichen GitHub-Repositories findet man hier - meine öffentlichen GitLab-Repositories finden sich dagegen hier.